Directeur: M. L. Sonnemann.
Journal politique, financier,
commercial et litteraire.
Paraissant trois fois par jour Paris, 23. April.
Mein lieber Arthur!
Ich
sehe, es geht nicht. Seit Wochen und Wochen warte ich, um zwei freie Stunden zu
haben für den Brief an Dich. Denn ich mag Dir nicht
schreiben, vierzig Zeilen
flüchtig hinge
schmiert, wie man aller Welt
schreibt. Und es geht nicht, die freien
Stunden wollen nicht kommen. Seit ich meinen Dien
st angetreten hocke ich im
Büreau von 8 Uhr früh bis 8 Uhr
Abends, den Sonntag inbegriffen. Draußen und rings um mich i
st
Paris. Ich bin ein
sam, elend, zerdrückt, verekelt, lebensunlu
stig und kämpfe den
schweren Kampf, in dem es keinen Sieg gibt und in dem der einzige Erfolg darin
be
steht, die
|unabwendbare Niederlage um ein paar
Jahre länger hinauszu
schieben. Ich will Dir das Alles im Einzelnen erzählen und
begründen. Ich habe Dir eigentlich
schon hundert Mal ge
schrieben, nur nicht mit Tinte
auf Papier. Ich denke mit un
säglichem Heimweh an Dich zurück. Und jeder Deiner lieben
Briefe,
, all’ Deine lieben treuen Worte, haben
mich innig erfreut und mir
so wohlgethan, wie Du es Dir nicht denken kann
st. Ich
nehme heut nur die Feder zur Hand, weil ich es
unmöglich länger auf
schieben kann, Dir zu danken. Ich glaube zwar nicht, daß zwi
schen
uns Mißver
ständni
sse möglich
sind; aber die Entfernung i
st eine
solche Fäl
scherin!
Und
so
schreibe ich Dir heut, nur um
d auszudrücken, daß ich Dir
seit Langem, ich kann ruhig
sagen täglich
|schreiben will, und daß ich Dir doch
näch
stens, bald
schreiben werde – trotz Allem. . . . .
Nur das
Gedicht soll gleich hier hinein.
Tau
send Dank dafür. Ich ver
stehe. Mir i
st
so, als
stünde
st Du von einem Steine auf,
auf dem Du unterwegs geruht, und begänne
st nun rü
stig nach oben zu
steigen. Aber auf
der andern Seite geht auch ein
Leid Leid aus Deinem
Leben weg. Und ich war mit die
sem Leid befreundet. Das Glück oder die Kun
st, die an
de
ssen Stelle treten, kennen mich nicht. Bedenken eines unheilbaren
Selb
st
süchtlers.
|Bitte, bitte, bitte: Komm im Sommer nach
Paris oder
sei im Augu
st 14 Tage mit mir zu
sammen! Bitte!!!