Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 20. 12. 1890

|Wien den 20/12 1890.
Lieber Arthur! Ich schreibe diese Zeilen in fliegender Eile in einem Café auf der Mariahilferstraße. Soeben ist ein scharfer Conflict zwischen dem bisherigen Verleger der »Blauen Donau« und der »Presse« zum Ausbruch gekommen. Ersteren verärgert die Ausfolgung des Materials; ich habe soeben mit ihm und seinem Advocaten conferirt und muß sofort wieder einer zweiten Conferenz beiwohnen. Theile dies, bitte, deiner Frau Schwester u. Deinem Herrn Schwager – unter Discretion – mit! Unter diesen Umständen |werden sie mein Nichterscheinen wohl entschuldigen. Ich bedaure unendlich, daß mir die Freude verstört wird, diesen Abend bei ihnen zubringen zu können. Und wie verstört! Näheres mündlich!
Ich habe auch nicht früher schreiben können, weil sich die ganze Geschichte erst um 7 Uhr Abends begeben hat.
Viele Grüße!
Dein
 Paul.
    Bildrechte © Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar

    bisherigen Verleger] Die ersten fünf Jahrgänge von An der schönen blauen Donau wurden von der Druckerei Josef Eberle in der Seidengasse nahe der Mariahilferstraße hergestellt. Ab dem 6. Jahrgang bzw. ab 1891 erschien die Zeitschrift als Beilage der Tageszeitung Die Presse, womit diese für die Produktion verantwortlich wurde.

    Advocaten] nicht identifiziert