Fondateur M. L. Sonnemann.
Journal politique, financier,
commercial et littéraire.
Paraissant trois fois par jour.
Mein lieber Freund,
Alles kracht plötzlich zu
sammen. Ge
stern erhielt ich
Ordre von
meinem
Journal,
sofort meinen
Urlaub anzutreten und nach
Orange zu fahren, um über die Aufführungen im
antiken
Theater zu berichten. Es i
st ekelhaft und gemein, aber da gibt es keine
Weigerung
. Demgemäß ändern
sich
sämmtliche Dispo
sitionen. Mein
Urlaub geht auf die
se Wei
se bereits am 12. September
zu Ende.
|Und da ich die letzten acht Tage in
Frankfurt verbringen muß,
so könnte ich
nur zwi
schen dem 20. Augu
st und 3. September mit
Euch zu
sammen
sein. Ich
würde Alles thun, um die
ses Zu
sammen
sein zu ermöglichen, keine Rei
se
scheuen
etc. Ich habe ein
solches Bedürfniß danach, mir Eure lieben
Ge
sichter aufzufri
schen, mit
Euch zu plaudern und mich bei
Euch morali
sch und
gei
stig zu kräftigen. Ich wäre tief traurig, wenn die
ses Zu
sammen
sein unmöglich wäre.
Kann
|ich nicht
Alle sehen,
so möchte ich wenig
stens
mit Einem zu
sammen
sein, am Lieb
sten natürlich mit Dir.
Kurzum: Könntet Ihr die Rei
se in
Tirol um
acht Tage früher beginnen,
so käme ich direct aus
Südfrankreich nach
Tirol. Am
Lieb
sten wäre es mir freilich, wenn wir uns in
Italien treffen könnten.
Pisa Genua,
Florenz,
Venedig. Wie herrlich wäre es z. B., wenn wir acht Tage in
Venedig bu bummeln könnten! Sollte
st Du das nicht zu
|machen vermögen? Aber ich mache dir keine weitern Vor
schläge und überla
sse Alles
deiner Güte und Freund
schaft.
Schreibe mir
sofort nach dem Empfang die
ses Briefes an meine
Pariser Adresse, oder telegraphire mir dorthin (
Goldmann,
Paris, 24. Feydeau). Ich habe Ordre gegeben, daß mir Briefe
nachge
schickt und Telegramme nachtelegraphirt werden. Gib mir auch an, wohin ich dir
brieflich oder telegraphi
sch antworten kann? Von Herzen
Dein
Paul Goldmann.
|Tau
send Dank für den lieben Brief aus
Salzburg