Marie Herzfeld an Arthur Schnitzler, 10. 3. 1931

Sehr geehrter Herr Doktor!

Trotz des negativen Inhaltes Ihrer Zeilen haben sie mich doch sehr erfreut. Mir war es, trotz der Maschinschrift, als hörte ich plötzlich Ihre Stimme, nur war sie tiefer und ernster geworden, im Lauf der Jahre, in denen man |allerlei durch- und mitgemacht hat.
Ich gehe leider gar nicht mehr ins Theater, – ich bin fast taub, – doch ich folge Ihrer Produktion für die Bühne, indem ich Ihre Stücke lese: sie verlieren dabei nichts. Mit Dank und den wärmsten Grüßen,
Marie Herzfeld
NB. Ich schreibe an Prof. Zimmer, wegen des Ren.-Dramas; der wird mehr wissen!
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