26. Sept. 1901.
Verehrter Herr Doctor!
Viel zu spät danke ich Ihnen, verzeihen Sie es mir. So manche Entschuldigung hätte
ich vorzubringen, will Sie aber nicht damit langweilen, sondern gleich anfangen das
allzu lang Versäumte nachzuholen. Sie haben mir mit Ihrer großmütigen Spende Ehre erwiesen und
Freude gemacht, Ihre beiden letzten
Werke sind mir – wie deren Vorgänger – lieb und
wert geworden und ich bewundere sie. Mit wärmster Zustimmung
|las ich eben im
Westermannschen Octoberheft
die
Besprechung des »
Leutnant Gustl«
.
Mir uralten Erzählerin ist das Zeichen des Wohlwollens das eines der glänzendsten
Vertreter der neuen Richtung unserer Litteratur mir gegeben hat, eine Quelle
ewigster Befriedigung.
Dankbarst, verehrter Herr Doctor,
Ihre ergebene
Marie Ebner-Eschenbach.