Marie von Ebner-Eschenbach an Arthur Schnitzler, 26. 9. 1901

26. Sept. 1901.

Verehrter Herr Doctor!

Viel zu spät danke ich Ihnen, verzeihen Sie es mir. So manche Entschuldigung hätte ich vorzubringen, will Sie aber nicht damit langweilen, sondern gleich anfangen das allzu lang Versäumte nachzuholen. Sie haben mir mit Ihrer großmütigen Spende Ehre erwiesen und Freude gemacht, Ihre beiden letzten Werke sind mir – wie deren Vorgänger – lieb und wert geworden und ich bewundere sie. Mit wärmster Zustimmung |las ich eben im Westermannschen Octoberheft die Besprechung des »Leutnant Gustl«.
Mir uralten Erzählerin ist das Zeichen des Wohlwollens das eines der glänzendsten Vertreter der neuen Richtung unserer Litteratur mir gegeben hat, eine Quelle ewigster Befriedigung.
Dankbarst, verehrter Herr Doctor,
Ihre ergebene
Marie Ebner-Eschenbach.
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