Verehrter Herr Gerhart Hauptmann
Sie nehmen mir gewiss nicht übel dass ich an dem Bankett Ihnen zu Ehren nicht theilnehme,
seit längerer Zeit halte ich mich (nicht aus Princip, sondern aus einer vorläufg
nicht zu überwindenden Abneigung) von großen Gesellschaften, insbesondre aber von
Feierlichkeiten fern, mag ich im Herzen auch so begeistert mitfeiern, wie ich es
z. B. bei einem Hauptmann Bankett thue. Ich muß Ihnen ja nicht erst von meiner
Bewunderung und Liebe sprechen, – Sie haben immer gewußt, was Sie |mir bedeuten.
In jedem Falle aber werde ich Sie während Ihres
Wiener Aufenthaltes sehen, ich melde mich, sobald Sie nicht mehr
allzugeplagt sind und bin jedenfalls bei Ihrer
Generalprobe. Doch hoff
ich Ihnen noch vorher persönlich zu begegnen.
Empfehlen Sie mich Ihrer sehr verehrten
Gattin mein lieber und verehrter Gerhard
Hauptmann und seien Sie in herzlicher Ergebenheit gegrüßt.
Ihr
Arthur Schnitzler