Hochverehrter Herr Doktor!
Frl.
Frieda Pollak hat mir mitgeteilt, daß Sie
die große Güte hatten, meine jüng
ste Arbeit zu le
sen und
sich für ihr Schick
sal zu
intere
ssieren. Ich danke Ihnen, wie
schon
so oft, auf’s herzlich
ste. Mit »
Margot und das Jugendgericht« meine ich freilich
nichts Schwerwiegendes und Hervorragendes ge
schaffen zu haben, aber die frohe
Befriedigung, die ich, trotz Alltags-Sorgen und -ärger, beim Schreiben
|empfand, be
sonders das eigene Vergnügen an
Margots Erlebni
ssen mit dem
Heilpädagogen und in der Kaffeehausecke, gaben mir doch das
sichere Gefühl, daß die
Ge
schichte meiner Heldin auch andern etwas Sympathie, deren
sie
sie so dringend
bedarf, abgewinnen könne. Wenn es mir gelänge, mit die
sem leichten Stück endlich
einmal den
so oft ge
suchten Eingang zur Bühne zu finden, wäre es natürlich für mich
von allergrößter Bedeutung. Nur haben mir die
stäten Enttäu
schungen früherer Jahre
das Hoffen gründlich
st abgewöhnt.
|Dürfte ich, hochverehrter Herr Doktor,
nach langer Zeit wieder einmal per
sönlich bei Ihnen vor
sprechen? Jede Zeit wäre mir
recht, und Frl.
Pollak, mit deren
Bruder ich in
stetem Kontakt
bin, würde es gewiß übernehmen, mir die Ihnen genehme Stunde mitzuteilen.