Tief ergriffen und bewegt hat mich Ihr »
Gang zum
Weiher« und nicht nur die
se Wirkung, zu der die
schön
ste ä
stheti
sche
tritt, auch eine inner
st-per
sönliche fühle ich auf mich ausgeübt, Antwort auf
manche Frage, Qual und Furcht gegeben, und
so kann ich nur
sagen, daß ich Ihnen
für die
se Dichtung als Le
ser, als Schrift
steller und nicht zuletzt als Men
sch
aufs Innig
ste verbunden bin.
Es i
st eine Dichtung der Weisheit und der
späten Ein
samkeit, von der die Jugend,
die Ein
samkeit
so leiden
schaftlich
sucht, nichts
|ahnt. Wie
schon im »
Einsamen Weg« und
neuerdings in der »
Komoedie der Verführung«
i
st hier Ein
samkeitsluft um die Ge
stalten von Männern, die aus der Jugend
getreten
sind. Das i
st
sehr erregend und ergreifend.
Diese Tragoedie des Mannes haben Sie wohl als Er
ster gedichtet. Und
dies Älterwerden beginnt vielleicht weit früher, als es
sich Jugend träumen
läßt. Das Erbarmungslo
se, das in
solchem Kampf jeden, aber auch jeden Vorzug zu
nichte macht, i
st noch nie
so erkannt,
so gewie
sen worden.
Schön
sind die Ver
se, Ihre
schön
sten bisher. Die
selbe hohe, klare Luft
schwebt
über ihnen. Ein
Goethe’
scher Hauch,
überhaupt Atem un
serer kla
ssi
schen Dramendichtung
|beglückt darin mit. Daß Sie durch das neue
Werk an un
sere große Tradition an
schließen, i
st mir
be
sonders, der ich ich mich immer darum bemüht habe, erwün
scht und wertvoll.
Nicht ganz überzeugend finde ich die Ge
stalt des
Mädchens. Soll
sie nur eine Idee
sein? Die der
Jugend? Die des weiblichen Naturwe
sens? Sie ver
sagt nach meinem Gefühl
sowohl
gegen
Konrad wie gegen
Sylvester. Sie i
st nicht
weiblich und nicht men
schlich genug. Anderer
seits wüßte ich freilich
selb
st
keine be
ssere Lö
sung.
Ich
schreibe in Eile, denn ich bin vor der Abrei
se: in
Karlsruhe wird mein »
Tantalos« ge
spielt und ich will bei den
|Proben
dabei
sein. Es i
st zum er
sten Mal, daß ich das erlebe.
Seien Sie von Herzen bedankt, verehrter Arthur Schnitzler! Wie glücklich mü
ssen
Sie beim Schreiben die
ses
Werks gewe
sen
sein! Ich halte es für Ihr größtes!
Wie immer verharrend
Ihr
Felix Braun.