Herausgeber: Stefan Großmann und Leopold Schwarzschild
Tagebuchverlag m. b. H., Berlin SW 19
Telegramm-Adresse: Tagebuch Berlin ⋅ Fernsprecher: Merkur 8790–8792
Sprechstunde der Redaktion: 12–1 Uhr
*
Tgb./Gr./Schl. Berlin, den 21. September
1925.
Herrn
Dr. Arthur Schnitzler
Verehrter Herr Doktor Schnitzler!
Ich bemühe mich, meinem
Tage-Buch einen leichten
österreichischen Anstrich
zu geben. Sie würden mir eine sehr grosse Freude machen und mich zu grossem Dank
verpflichten, wenn Sie mir für eine der nächsten Nummern des
Tage-BuchES einen Beitrag schicken würden. Gäbe es nicht in einer Ihrer Mappen irgendwo
eine kleine Novelle, die Sie mir überlassen könnten? Ich würde mich, da sich das
Tage-Buch ja jetzt durchgesetzt hat, zu dem höchsten Honorar entschliessen, das ich
aufbringen kann. Aber selbst wenn Sie mir diese Bitte abschlagen müssen – ich hoffe,
dass es nicht geschehen muss –, weiss ich aus den Veröffentlichungen in der
Frankfurter Zeitung,
dass Sie eine grosse Mappe mit Reflexionen haben. Ich bitte Sie sehr, öffnen Sie
diese Mappe und schicken Sie mir einige Seiten daraus, die ich im
|Tage-Buch veröffentlichen kann. Ich weiss, dass Sie viele solche Bitten abschlagen,
dennoch glaube ich, dass Sie mir in mein
Berliner
Exil diesmal keine Absage schicken werden.