Arthur Schnitzler an Georg Brandes, 11. 2. 1925

|Wien, 11. 2. 1925

lieber und verehrter Freund,

ich lese, und mein Sohn schreibt mir, dss Sie im Laufe des März nach Berlin kommen wollen. Ich hatte die gleiche Absicht; und wäre nun sehr froh, wenn ich Ihnen dort begegnen dürfte. Sind Sie sich über den Termin Ihrer Reise schon klar? Wollten Sie mir darüber so bald als möglich ein Wort schreiben, wär ich Ihnen von Herzen dankbar.
In der Schweiz (Vortragsreise und nachheriger Aufenthalt im Engadin) |hatte ich einen kurzen Bericht über Sie durch Dr. Zbinden, der Sie damals in Kopenhagen etwas leidend angetroffen hatte. Nun gehts Ihnen hoffentlich wieder ganz gut. Mir auch ganz leidlich. Manche schöne Abendstunde verbring ich mit Ihren Büchern, den neuen und den alten. Jetzt bin ich wieder einmal in der »Romantik« der Hauptströmungen.
Also bitte, schreiben Sie mir gleich ein Wort.
Sie von Herzen grüßend
Ihr
 Arthur Schnitzler
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