|Sestri-Lev. den
22. X. 24.
Verehrter Herr Dr. Schnitzler,
es i
st mir ein Bedürfnis, Ihnen für die
schönen Stunden zu danken, die ich hier mit
der Lektüre Ihrer neuen
Komödie verbrachte, die
ses glänzenden, leiden
schaftlichen
Ge
sellchafts
stückes, das die Maße und Grenzen die
ser Gattung auf
so fe
stliche Wei
se
weitert oder
soll man
sagen: zerbricht. Ich kann es kaum erwarten, das Werk auf dem
Theater zu
sehen, und doch bangt mir auch wieder davor. Werden un
sere Schau
spieler
eine »Konver
sation« beherr
schen, die
sich jeden Augenblick zur Sprache des großen
Dramas erhebt? Jedenfalls hoffe ich, daß das
Münchener
Residenztheater recht bald die Gelegenheit ergreift, zu
|zeigen, was es kann.
Näch
sten Monat ver
sendet
Fischer meinen Roman
»
Der Zauberberg«. Natürlich werde ich ihn
bitten, Ihnen ein Exemplar zu
schicken, aber Sie bitte ich, erblicken Sie keinerlei
Zumutung darin! Ich denke
sehr zögernd über die Men
schenmöglichkeit des unförmigen
Opus und entbinde jeden,
dem ich es zugehen la
sse, feierlich von jeder Aeußerung darüber.