Verehrte Frau, erst heute komm ich Ihnen sagen, wie tief der Tod
Ihres
Gatten, dieses großen Dichters, dieses
hohen Menschen mich erschüttert hat. Als die traurige Nachricht kam, war mir, als
hätt ich erst vor kurzem persönlich von ihm Abschied genommen, nach einem tagelangen
von mancherlei aus lebendigster Unterhaltung erfülltem Zusa
mmensein: so nahe war er mir in seinem
Kriegs-|Tagebuch
gewesen – ich hatte seine Stimme gehört, wie es mir so oft auch mit seinen Gedichten
erging, – seinen Blick auf mir gefühlt; – denn in jedem Wort das er schrieb, in jedem
das er sprach war seine ganze, seine wahrhaftige, seine große Seele. Und wie viele
Jahre sind es nun schon her, daß ich ihn zum letzten Male gesehn!
Meine
Frau, die ihn verehrt
hat, gleich mir, schließt sich dem Ausdruck meiner innigsten Theilnahme aus vollem
Herzen an. Wir denken Ihrer in schmerzlich-trostreicher Erinnerung schönerer Zeiten
und mit den alten freundschaftlichen Gefühlen.