|Georg Engländer Wien, den 27/2 19
Betrifft: Nachlaß Peter Altenberg.
Geehrter Meister!
Erst heute kann ich meinen tiefinnigsten Dank für die so schönen & ehrenvollen Worte abstatten, die Sie werther Meister
anlässlich Ihrer Condolenz meinem
Bruder ge
spendet; lt. innliegendem Kouvert dessen letzter sichtbarer Stempel
d.
22/II trägt, hat der Brief eine beinahe 8wöchentliche Wanderung
durchgemacht bevor er gestern an mich gelangte; so kann ich den Scheine löschen, als
hätte ich, so werthvolle Freunde & Gönner
Peters nicht, sofort u. zu allererst berücksichtigend,
mit↓in↓ ergebenster & dankbarster Art, mit Erdwiederung
bedacht.
Ich wünschte Meister, Ihre prognostische Werthung, möge in Erfüllung gehen, ich will
selbst Alles, als Nachlasserbe, auch dazu thun & denke
noch in den folgenden Jahren noch 2 oder 3 |Bände mit
Hinterlassenem, ausführlicher Biographie, Briefen an Freunde & Freundinnen in seinem Sinne erscheinen zu lassen; auch
will ich durch Vorträge den Kreis der ihn Verstehenden erweitern.
Mittwoch, d. 5 März ½ 6
1 findet der erste Abend statt, dem ich ein selbst gewähltes Programm mehr
lyrischen Charakters & doch sehr abwechslungsreich
besti
mmt habe; ich habe mir erlaubt Ihnen werther
Meister 2 Sitze zugehen zu lassen, wäre besonders geehrt wenn Sie davon Gebrauch
machen, um Ihr mir besonders maassgebendes Urtheil für diese Form der beabsichtigten
litterarischen Popularisirung des
Verewigten, erfahren zu können.
In grösster Hochachtung
Ihr ganz ergebenster
G. Engländer