Robert Adam an Arthur Schnitzler, 1. 10. 1918

|Wien, am 1. Oktober 1918

Hochverehrter Doktor!

Ich vermute Sie von Ihrer Reise, die Ihnen hoffentlich Erholung gebracht hat, bereits nach Wien zurückgekehrt und frage mich an, ob und wann Sie ein Besuch nicht stören würde. Es wäre mir sehr lieb, wenn ich über das Stück »Yppl« und über die Frage, ob nicht jetzt Schritte möglich wären, den »Neidhard« dem Burgtheater näherzubringen, mit Ihnen sprechen könnte. Darf ich Ihnen hiebei eines der Bücher über jugend|liche Verbrecher (und welches?) mitbringen?
Meine Urlaubswoche verlebte ich, vom Wetter nicht sehr begünstigt, in der Welser und Linzer Gegend; die Wanderungen waren, da ich zwei Laib Brot im Rucksack mitschleppen mußte, einigermaßen beschwerlich, die Ernährungs- und Unterkunftsfragen nicht immer leicht zu lösen. Immerhin gab es schöne Stunden in Wilhering, Ottensheim, Eberstall-Zell, Vorchdorf, St. Florian und auf dem stlingberg. Näheres – falls Sie es interessieren sollte – hoffe ich Ihnen münd|lich mitteilen zu können.
Mit den ergebensten Grüßen Ihr
 DrRAdam
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