|Dr. Arthur Schnitzler 19. 8. 1918.
Verehrtester Herr Doktor.
Bei der Lektüre Ihres »
Yppl« habe ich mich recht
wohlbehagt. Die Milieuschilderung ist hübsch gelungen, vielleicht etwas zu sehr
biedermeierisch geraten, wenn auch nicht ganz ohne moderne Durchleuchtung. Die
Charakteristik ist fein, nur der Held kommt, wie das ja so häufig der Fall ist, etwas
blässlich heraus. Die Chargen sind am besten, besonders der
Almeseder, auch der
Hans Sachssche↓hafte↓ Präsident hat mir ganz wohl gefallen.
Ob sich die Idylle auf dem Theater würde behaupten können, ist schwer vorher zu
sagen. Dazu hat sie vielleicht doch nicht Eigenart und Kraft genug. Auch bin ich
zweifelhaft, ob die Wiederholung der Situation des 2. Aktes im 4. (Probe) glückliche
Wirkung tun möchte. Immerhin sollten Sie einen Versuch mit dem
|Stück machen und vielleicht
könnte man eine kleine Bühne – ich meine eine räumlich kleine wie etwa die
Kammerspiele – dafür interessieren. Wenn es Ihnen
Recht ist, will ich gerne den Regisseur Dr.
Rosenthal auf Ihr
Stück aufmerksam machen, das ich Ihnen hiemit mit bestem Danke zurückstelle.
Wir reden wohl noch ausführlicher darüber. Von
Mitte September an stehe
ich gerne zur Verfügung.
Das
Stück liegt Ihrem
Wunsch gemäss zum Abholen bei mir bereit.
[handschriftlich:] Vielen Dank für das Verzeichnis. Wie viel Mühe haben Sie
sich gemacht –
ich bin ganz gerührt. Einige der Bücher würden mich
sehr intere
ssieren, – be
sonders
Mönckenmüller u
Ferrioni – dazu näch
stens.
A. S.