Lieber Arthur! Ich habe Ihren Brief erwartet. Ich hatte mit Absicht
Ihnen nicht geschrieben, ich wollte wissen, wie Sie – unbeeinflusst durch meinen
Bericht – die Sache ansehen. Ich war durch den akuten Anfall, den ich ja durch
3 Stunden mit ansah (
K. hatte nach mir
verlangt) sehr erschreckt. Sie selbst sahen ja nur einen Zustand, der vom Normalen
nicht so weit abzuliegen schien. Ich aber verbrachte auch die dem Anfall folgenden
Tage, bis zu seiner Abreise ins
Sanatorium in einer unaufhörlichen Anspannung, da ich mich – es war ja
niemand, als seine
Schwester
da – irgendwie verantwortlich fühlte. Auch betonte Dozent
K. ja i
mmer sein Laiesein in
derartigen Dingen, sah aber recht schwarz
|und ich mit ihm. Was mich
bestürzte, war, dass es nicht eine Steigerung oder Über-Spannung seiner sonstigen
Art
zu denken war, sondern ein vollständiges Anders-sein, Reden, »Philosophiren«, wie
es
ihm sein Lebtag verhasst und lächerlich erschienen war. Niederschreiben mag und kann
ich das Alles nicht, und nun – da es ja wieder gutgeht, hätte es ja auch nicht viel
Sinn, es festzuhalten.
Ich bin von Herzen froh, dass es so – und nicht anders – ausgieng.
Von uns ist nichts zu berichten, als dass wir eine schlechte Woche mit Schufterl verbrachten, der fast zwölf Jahre mit uns lebte, und nun im Garten der Villa
begraben wurde. –
Alles Herzliche Ihnen, Frau
Olga und den
Kindern! Ihr