Richard Beer-Hofmann an Arthur Schnitzler, 18. 7. 1917

|Ischl 18/VII 17
Lieber Arthur! Ich habe Ihren Brief erwartet. Ich hatte mit Absicht Ihnen nicht geschrieben, ich wollte wissen, wie Sie – unbeeinflusst durch meinen Bericht – die Sache ansehen. Ich war durch den akuten Anfall, den ich ja durch 3 Stunden mit ansah (K. hatte nach mir verlangt) sehr erschreckt. Sie selbst sahen ja nur einen Zustand, der vom Normalen nicht so weit abzuliegen schien. Ich aber verbrachte auch die dem Anfall folgenden Tage, bis zu seiner Abreise ins Sanatorium in einer unaufhörlichen Anspannung, da ich mich – es war ja niemand, als seine Schwester da – irgendwie verantwortlich fühlte. Auch betonte Dozent K. ja immer sein Laiesein in derartigen Dingen, sah aber recht schwarz |und ich mit ihm. Was mich bestürzte, war, dass es nicht eine Steigerung oder Über-Spannung seiner sonstigen Art zu denken war, sondern ein vollständiges Anders-sein, Reden, »Philosophiren«, wie es ihm sein Lebtag verhasst und lächerlich erschienen war. Niederschreiben mag und kann ich das Alles nicht, und nun – da es ja wieder gutgeht, hätte es ja auch nicht viel Sinn, es festzuhalten.
Ich bin von Herzen froh, dass es so – und nicht anders – ausgieng.
Von uns ist nichts zu berichten, als dass wir eine schlechte Woche mit Schufterl verbrachten, der fast zwölf Jahre mit uns lebte, und nun im Garten der Villa begraben wurde. –
Werden wir Sie im Sommer im Salzkammergut sehen?
Alles Herzliche Ihnen, Frau Olga und den Kindern! Ihr
 Richard
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