lieber Richard, ich nehme an es wird Sie interessiren, näheres über
Arthur Kfm. zu erfahren. Vorgestern war
↓Prof.↓ Redlich bei ihm; er stellte die Diagnose
↓(ich wohnte bei)↓, die wir schon nach den 2 Briefen, die ich
von
A. K. nach
Gastein erhalten hatte höchst wahrscheinlich war: (acute
↓Manie↓)
Manie, »Hypomanie« wie er hinzu
setzte – eine leichtere Form
↓(Paranoia – keine Spur!)↓. Im
19. Lebensjahr hat
K. einen ähnlichen Anfall
gehabt, – damals trat die Krankheit als schwere Melancholie auf; – da der
Zwischenraum ein so langer war – ist die Prognose günstig – we
nn ↓auch↓ natürlich eine Wiederkehr in absehbarer Zeit keineswegs
ausgeschlossen erscheint. Subjectiv befindet sich
A. wohl – nicht mehr
zu wohl – wie uns beim
ersten Besuch
↓in Purkersdorf↓ beinah vorkam; kein zwanghaftes Denken mehr, kein Grübeln, – er
will gesund werden, möglichst bald und vollko
mmen, – vor allem um sein
Werk in aller Ruhe schreiben zu können. Wir wollen hoffen –
und ich halte es für sehr möglich – daß er gerade in der Hauptsache gar nicht
verrückt war – denn wer sollte die Philosophie weiter bringen können als er –
insbesondre, da er die schöne Absicht hat sie überflüssig zu machen. Uns gehts
recht gut,
Gastein war sehr erholend, ich arbeite und
wünschte ähnliches und andres auch von Ihnen zu hören. Wir grüßen Sie herzlichst Ihr
Arthur