Georg Brandes an Arthur Schnitzler, 11. 4. 1911

|Herrn Dr. Arthur Schnitzler

Verehrter Herr und Freund.

Heute schickte ich Ihnen eine Bagatelle die ich über Ihr hier aufgeführtes Ballet geschrieben habe und legte eine andere Bagatelle anbei. In deutscher Sprache habe ich sonst Nichts. In Deutschland habe ich nicht einmal mehr einen Verleger. Ich gab in diesen Tagen eine Broschüre heraus, aber Sie lesen ja leider nicht Dänisch.
Ihr grosser Brief machte mir Freude. Wie schön dass es Ihnen endlich gut geht. Nur die Schwerhörigkeit gefällt mir gar nicht. Es ist lumpig von den höheren Mächten, mit Solchem sich schadlos zu halten.
Mir geht es nicht eben strahlend, aber ich bin nicht krank. Adresse von jetzt bis weiter Hotel Lutetia, Boulevard Raspail, Paris.
Ich drücke Ihre Hand in alter Freundschaft.
Ihr ergebener
Georg Brandes
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