Gerty von Hofmannsthal an Olga Schnitzler, 15. 9. 1909

|Mittwoch
Liebe Olga, wir freuen uns ja riesig! Wie schön, dass es auch ein Mäderl ist; ist’s ein schwarzes oder blondes? Ich darf gar nicht anfangen zu fragen sonst werd ich gar nicht fertig. Ich lebe in Gedanken alle Stunden und Tag mit und kann mir vorstellen wie |glücklich und zufrieden Sie sein werden, wenn alles gut vorübergegangen ist. Da kommen dann so ruhige Tage, in denen man sich nur dafür interessiert ob das Kind trinkt, ob es schläft etc. nicht wahr?
Und dem Arthur sagen Sie auch alle Liebe von uns |und wie sehr wir uns über seine kleine Tochter freuen!
Wie leid thut’s mir, dass ich nicht so nah von Ihnen bin um Sie zu sehen und Ihnen hie und da ein bissl Gesellschaft leisten kann!
Also Adieu liebe Olga
Von Herzen Ihre  Gerty
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