Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 3. 10. 1905

|Wien 3/X 905
lieber Hugo, den Ruf d. Lebens will ich jetzt gleich drucken lassen und möchte Ihnen, zu erhöhter Bequemlichkeit der Lecture, die Correcturbogen zusenden. Ich habe mich mit dem 3. Akt nicht wenig geplagt, und bin eines Tags an den Punkt gekommen, wo ich nicht höher konnte. Mir ist, als lägen gewisse Schwächen, die es wohl |auch jetzt noch darbietet, mehr im einakts-cyclischen des Stoffs (worauf Sie selbsschon hingewiesen haben) als in höchst meiner Unfähigkeit begründet lägen. –
Hätte ich bezüglich des Zwischenspiels auf andrer Besetzung bestanden, so wäre ein Aufschub, wer weiss auf wie lang, unvermeidlich gewesen. Freuen Sie sich immerhin auf Kainz. Brahm |kommt wahrscheinlich zur Première her. –
Ihre Karte deutet an, dss man Sie vorläufig nicht sehen kann. Hoffentlich aber lesen Sie uns bälder vor. »Jedermann«?
– Donnerstag nächster Woche ist »Zwischenspiel«, Samstag »Kakadu«. –
Herzlichst Ihr
 A.
Grüßen Sie Gerty, und Richards, die wohl schon daheim sind. Schreiben Sie gelegentlich ein |Wort, wenn man schon nicht zusammenkommen kann. Ich hab natürlich jetzt täglich Proben.
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