Ich hab Dich nach der
Symphonie heut überall ge
sucht, aber Du war
st wie in die Erde ver
sunken. So
laß mich Dir
schriftlich ge
schwind (denn ich bin todtmüd vor Mu
sik, ge
stern auch nach
Walküre, die mich
so wahn
sinnig aufgeregt hat, daß ich heut er
st in der Früh gegen
fünf ein
schlafen konnte) herzlich
st für Deinen lieben Brief danken. Es i
st möglich,
daß Du recht ha
st (mit dem, was Du über Deine Intention
sag
st, ha
st Du natürlich
gewiß recht, fraglich bleibt nur, ob nicht bei der Ausführung, Dir
selb
st unbewußt,
etwas von einer Untergrund
stimmung in Dir, die
sich nach dem Phili
ster
sehnt,
eingeflo
ssen i
st), ich mußte mein Gefühl aber einmal aus
sprechen, mit einiger
Schärfe, die nicht Dir gilt,
sondern mir
selb
st, einer inneren Schwäche in
mir selb
st,
|an der
ich Jahre lang gelitten habe (Manches, was ich jetzt im »
Franzl« nicht mehr mag und die
se blöd
sinnige letzte Scene des
»
Apostels« i
st aus ihr) und von der ich mich
nur durch eine erbitterte Anrufung meiner inner
sten In
stinkte frei gemacht habe – ganz frei freilich er
st,
seit ich mit dem
Tode
so vertraut bin,
seit der Tod wirklich mein be
ster Freund geworden
i
st, der einzige nemlich, den ich mir noch wirklich verdienen will,
aber über dies alles einmal mündlich in
einer guten Stunde, denn es i
st tiefer, als
sich
so hin
schreiben läßt, viel
»
tiefer als der Tag
gedacht«,
Tristantief, wo Du es jetzt, im zweiten Akt, viel
schöner finden
|wir
st, als ichs jemals werd aus
sprechen
können.
Sehr leid tut mir, daß ich
Samstag nicht zu Euch kommen kann, 1) weil
ich
Hugo ver
sprochen habe, nach
Rodaun zu kommen und 2) weil ich auch dort ab
sagen
muß, weil ich 3) gerade jetzt, bei frohe
ster innerer
Genesung (der Teufel
soll den
Trebitsch holen, der die
schön
sten Worte
so
be
schmutzt, daß einem grau
st,
sie anzurühren), äußerlich in einem rechten Durcheinander lebe, den ich nicht ändern kann und
nicht ändern möchte, kurz:
so
sehr ich mich wirklich
sehne, wieder einmal
ruhig bei Euch zu
sitzen, jetzt gerade gehts in den näch
sten Tagen leider nicht.
|Herzlich
st danke ich auch für den Gruß Deiner
lieben
Frau und erwiedere ihn
herzlich
st.
Ich wün
sche mir
sehr, daß
sichs
so treffen möchte, daß wir doch zwei drei Tage in
Lueg bei
sammen
sind.