Eduard Michael Kafka an Arthur Schnitzler, 24. 1. 1893

|Prag 24/I 93

Lieber Schnitzler,

ich bin in Prag; wenn Sie mir was mitzuteilen haben: meine Adresse ist Grand Hotel. Ich bleibe noch mehrere Tage. –
Reicher bat mich, Ihnen zu schreiben, daß er von Blumenthal die bestimmte Zusicherung erhalten, daß Ihr Stück bis längstens |im April in Berlin zur Aufführung kommt.
Ferner kann ich Ihnen mittheilen, dass Ihre »Frage an das Schicksal« nächsten Tage (2 Februar) in Hamburg (in der Freien literarischen Gesellschaft) u. Mitte (16.) Februar in Königsberg zum Vortrag gelangt: beidemale durch Reicher.
Sonntag habe ich die »Gläubiger-Pre|mière mitgemacht: ein gewaltiger Eindruck.
Auch die Baumeister Solneß-Première war ein bedeutsames Erlebnis.
Was ich in Berlin machte oder mache? Ein gütiges Schicksal, in Gestalt eines lieben Mannes, hat mich dahin entführt. Nächstens |übrigens können Sie auch aus einer anderen Welt auf ein Lebenszeichen von mir rechnen. Vorher allerdings will ich Sie aber noch vom Nordcap grüßen. Nächstens!
Servus! Mit herzlichen Grüßen
Ihr Sie hochschätzender
Kafka
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