ich hoffe sehr, dass
Reinhardts
Mirakel verspätet aufgeführt wird, und dass mich also
nichts dazu zwingt, die Eucharistische Luft in
Wien zu atmen. Wenn
Otti wieder da
und der
Berghof ruhiger geworden ist, möchte ich
wol gern noch ein naar Wochen still hier arbeiten. Was sagen Sie zum
Burgtheater? Der arme
Berger tut mir leid, aber ich kann mir nicht helfen – wenn auch ein
Fi
nis oftmals besser ist als das Sterben, hier hat der Tod doch
einen an sich schon nicht übermäßig gemüthlichen Menschen vor sehr unglücklichen
Enttäuschungen bewahrt. Könnten wir
Brahm oder
vielleicht sogar
Rudolf Rittner bekommen, dann
wäre doch vielleicht für die Zukunft ein gutes menschliches und künstlerisches
Verhältnis zum
Burgtheater möglich. Aber das Herr
von Kralik als Director auch nur genannt
werden
|kann, dass die
Leo-Gesellschaft ihre Zeit schon so sehr für
gekommen hält, das ist ein böses Zeichen.
Franz
Ferdinand wirft eben auch hier schon seine schwarzen Schatten voraus! Wie ich
die
Gesellschaft im
Burgtheater zu kennen glaube, werden sie mit Wonne und
Schadenfreude und mit allen Übertreibungen der Strebsamkeit in der Katholisisirung
des
Burgtheaters mithelfen. Ich habe sehr das
Gefühl, dass in dieser Beziehung ungeahnte Dinge bevorstehen. Wer ljäben wird, wird
sehen!
Auf gutes Wiedersehen und viele herzliche Grüße
Ihr
Salten