wir sind heute aus
Venedig zurückgekommen, und ich finde Ihren Brief vom 22. Das letzte, was mir
Kainz sagte, war etwa zwei Tage vor meiner Abreise; und da meinte er, er
wolle es seiner
Frau
überlaßen, im Dezember darüber zu verfügen. Deshalb
glaube ich, die
Zeitungsnotiz dürfte nicht ganz stimmen. Auch scheint es mir nicht wahrscheinlich,
dass
Kainz, müde wie er jetzt ist, sich vor
den Ferien mit der »Auflösung des Hausstandes« befaßen wird. Es müßte denn inzwischen
seine
Frau irgend etwas
veranlaßt haben. Aber auch das halte ich nicht für wahrscheinlich. Sollte es dennoch
der Fall sein, dann bezieht es sich wol nur auf den Termin, wann die Wohnung geräumt
wird. Wenn Sie wollen, frage ich direkt bei Frau
Kainz an. Sicherlich wird sie mir dann gegen den 7. od. 8. Juli Bescheid geben, sobald sie
mit ihm zusammentrifft. Oder Sie schreiben ihm ein paar Zeilen. Ich bleibe jetzt
voraussichtlich bis 15. Juli ununterbrochen
hier. In
Venedig war es sehr schön, und den
Lido fanden wir in allen Verhältnissen, Strand, Bad, Capanne,
ec. um so viel komfortabler, dass wir nächstes Jahr wol hingehen werden, falls wir
wieder ans Meer wollen. Den
Kindern ist hier bis jetzt und unberufen sehr wol. Sie
haben nichts von den kleinen Übeln bekommen, die für gefährlich profezeiht werden.
Ich hatte den Sonnenbrand und Fieber, aber das Fieber war von der Erkältung, die ich
mit her brachte. Und jetzt ist auch das längst vorbei. Ich häute mich nur an Nase,
Armen und Beinen wie ein Molch. Alles Gute für Sie, Frau
Olga u.
Heini!