Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 1[7?]. 5. [1904]

|Dessauerstrasse 19
Berlin, 17. Mai.

Mein lieber Freund,

Ich danke Dir und Deiner Frau vielmals für Eure Karten von unterwegs und freue mich sehr, daß Eure Reise zur Ausführung gekommen ist. Jetzt im Frühling muß es herrlich sein da unten; und der Anblick des Petersdoms auf Deiner Karte, den ich noch nie gesehen habe, hat |auch in mir eine große Sehnsucht nach Italien wachgerufen. Aber ich kann sie nicht befriedigen. Denn meinen Urlaub muß ich diesmal ernstlich zur Stärkung meiner Gesundheit verwenden; und darum bin ich entschlossen, nach Marienbad zu gehen.
Grüßt mir also Italien und genießt die schönen Tage dieser Reise aus vollem Herzen!
Neues weiß ich aus |Berlin nicht zu melden.
Viele herzliche Grüße Dir und Deiner Frau von
Deinem getreuen
Paul Goldmn
    Bildrechte © Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar

    unterwegs]  Zwischen 1. 5. 1904 und 29. 5. 1904 reisten Arthur und Olga Schnitzler nach Italien. In Rom, wo die von Goldmann erwähnte Bildpostkarte abgeschickt worden sein dürfte, waren sie vom 3. 5. 1904 bis zum 8. 5. 1904. In Folge reisten sie weiter nach Neapel, Pompei, Palermo und Taormina.

    Grüßt mir also Italien] Im Brief vom 26. 5. [1904] schrieb Goldmann, dass er mangels Adresse seine Briefe nach Wien richte. Ob Schnitzler diesen Brief nachgesandt bekam oder erst nach seiner Rückkehr vorfand, ist nicht zu bestimmen.