Felix Salten an Arthur Schnitzler, [25. 5. 1892]

|lieber Freund! Seit morgens ½ 11 Uhr arbeite ich unausgesetzt, und gedenke auch noch bis abends zu arbeiten, da ich sehr en train bin. Es ist aber möglich, dass ich früher ermatte.
Ins Theater kann ich ja doch nicht mit Ihnen gehen, da ich keinen Sitz habe. Es wäre mir lieb, wenn ich Sie abends im Café |treffen könnte, da ja morgen Feiertag ist, und Sie länger Zeit haben, ich also vielleicht auf eine Stunde zu Ihnen hinauf gehen kann um Ihnen meine Geschichte vorzulesen, damit ich die Sache endlich los habe.
Noch eine Bitte! Vielleicht gestatten es Ihre Umstände, mir noch f 5– zu leihen. Ich bin sehr |betrübt darüber, daß ich Sie so übermäßig strapazieren muß, aber meine klägliche Situation dürfte sich erst mit nächstem Monate ein wenig bessern.
Waren Sie heute bei Weiss? »Ist mit dem Manne etwas anzufangen?«
Herzlichst
Ihr
FelixSalten
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