Arthur Schnitzler an Felix Salten, 10. 1. 1905

|Wien, 10. 1. 905.
lieber, die Sandrock war wegen der Hervay-Vorlesung bei mir; da ich heuer sowie voriges Jahr absolut immer abgelehnt und in Wien (von jener Karlweis-Sache im Jahre 97 abgesehen) überhaupt nur ein paar Mal in Arbeitervereinen gelesen habe, mir das Vorlesen vor der Wiener Bürgerschaft so widerwärtig wie möglich ist und ich nebstbei |alle die Leute, denen ich bisher Refus gegeben, nicht ohne tiefe innere Nöthigung zu verletzen Lust habe; – widerstrebt es mir sehr, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen, und ich schreibe Ihnen das, weil die S. natürlich gegen alle diese Gründe taub war, und ich annehme, dass es Ihnen ganz leicht sein wird, ihr meine Mitwirkung auszureden. Bahr hat tele|grafisch zugesagt (ich versprach der S. Ihnen das gleich zu schreiben) der Abend selbst ist durch Sie, Bahr; Sandrock zugkräftig gesichert genug; und ich hoffe überzeugt sein zu dürfen, dass Ihnen meine Vorleserei an diesem Abend nicht fehlen wird. (Den wohltätigen Zweck kann ich ja, hab ich schon, in bescheidener Weise gefördert, indem ich mich an der Sandrock Sammlung betheilige. . ). Ich belästige Sie |mit diesem Brief, weil Sie ja die Sandrock gewiss in dieser Angelegenheit bald sprechen – u weil es wohl ja nichts hilft, wenn ich ihr selbst diese Sachen schreibe.
Seien Sie herzlich gegrüßt
Ihr
 Arth
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