Lieber Freund, ko
mm nach
Hau
se,
spät Abends, finde Ihren Brief. Wie Sie in die
sem Augenblick jedenfalls
schon wissen, hab ich Ihnen bereits
2mal ge
schrieben. Der er
ste
|Brief, den ich
einfach an
F. S. aus
Wien in
Miskolez adre
ssirte, i
st offenbar nicht angeko
mmen, den
zweiten mit der Hoteladre
sse, die ich im
Café Kugel erfuhr und den ich heute Vormittag ab
sandte
, haben Sie wohl
schon. Ihre
Aufregung ist vollko
mmen
|überflü
ssig – ich habe nichts erfahren,
nichts, nichts, und was ich ge
sehn habe, i
st, wie mein letzter Brief Ihnen wohl klar
macht, harmlos genug. Und warum haben Sie denn plötzlich einen
Rückfall? Beko
mmen Sie nicht regelmäßig Nachricht?
|Sind die Briefe nicht
so wie Sie
sie
wün
schen? – Bitte, reclamiren Sie meinen ersten Brief bei der Po
st. Von mir
selb
st
i
st nichts neues zu melden. Und fern am Horizont – Sie wissen schon, da leuchtet
|sie manchmal
auf. . – Zuweilen waren es wohl auch Blitze. Aber es ist
wunder
schön, wie
sie »an meinen Schmerz heranzureichen«
sucht, und die alte süße
Lüge, daß es ja diesmal etwas andres, ach etwas ganz andres ist, beko
mmt
|einen
betäubenden Duft nach Wahrheit. – Schreiben Sie mir gleich wieder, wie es Ihnen geht,
wie Sie Ihre Zeit verbringen. Wa
nn ko
mmen Sie zurück? Je eher, je lieber. Nicht wahr, wir reisen miteinander? Haben
|Sie etwas gearbeitet? Waren Sie in Sti
mmung? Ja richtig, Ihr
Stück hat sich neulich
irgendwo ereignet – ein
Offizier, der die Geliebte
seines Untergebnen verführte – die nähern Um
stände hab ich
verge
ssen – auch
|in welcher Zeitung ichs
las, obwohl ich mir die Sache genau notiren wollte
.–