Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 16. 12. [1895]

Fondateur M. L. Sonnemann.
Journal politique, financier,
commercial et littéraire.
Paraissant trois fois par jour.
Bureau à Paris:
24. Rue Feydeau. Paris, 16. December.

Mein lieber Freund,

Die Opernglas-Definitionen Deines letzten lieben Briefes reichen nicht aus. Was verstehst Du unter »billig«? Ich habe mich umgethan und habe folgende Preise festgestellt: Ein kleines Damen-Opernglas aus buntfarbigem Perlmutter, innen vergoldet, kostet von 35 frcs aufwärts; etwas kleiner ist es auch zu 25 frcs zu haben. Beifolgendes Blatt Papier gibt die Größe der unteren Gläser an; die |Tintenstriche bezeichnen die Längen-Dimension, wenn es geschlossen ist. Das sieht ganz niedlich aus, aber die Gläser sind nicht gerade hervorragend, wie es natürlich ist bei so kleinen Instrumenten. Würde das Deinem Wunsche entsprechen? Das ist das billigste Preis-Niveau; sonst natürlich sind Instrumente von 100 frcs aufwärts zu haben. Ich habe eines für 150 mit zwölf Gläsern gesehen, das sehr schön angibt; aber das ist |natürlich zu theuer.
Laß’ mir umgehend Deine Aufträge zukommen. Nimm’ ruhig das für 35 Frcs. Das Geld darfst Du mir schicken, denn ich habe keinen Sou mehr.
Kann Dir heute nicht mehr schreiben. Mein Kopf geht auseinander. Ich erlebe unsagbar traurige Dinge.
Grüß’ Dich Gott, liebster
Freund! Dein
Paul Goldmann.
Wenn die Zeit zu kurz wird, telegraphire mir!
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