|IV Mozartgasse 4 Wien d. 9/IV 30
Telephon U 43384
Lieber Arthur, ich habe heute versucht Sie anzurufen hörte
aber, dass Sie eine andere Geheimnummer haben, wahrscheinlich sind Sie zu viel angerufen worden, darum sage ich
Ihnen heute meine Bitte schriftlich
Mein Advokat Dr
Weinmann würde so sehr eine
Unterredung mit Ihnen wünschen, es handelt sich wegen der Erbsteuer um
Bestimmung der Autoreneinkünfte, die man möglichst gering angeben muss, weil es
als Kapital angesehen wird (was wirklich recht ungerecht ist, finde ich dass es
doch sicher sehr schwankend sein wird) Ich konnte Dr
W. niemanden andern nennen als Sie, als bester Freund und
auch als Autor, der competent ist seine Meinung zu sagen. Was die Opern betrifft
hat
Schalk eine Art Gutachten gegeben.
Dr
W. wird Ihnen das alles besser
erklären können als ich. Wollen Sie also die grosse Güte haben den Mann einmal
in nächster Zeit zu einer Ihnen passenden Stunde zu empfangen?
Natürlich müsste ich es einige Tage früher wissen, da der
Mann sehr beschäftigt ist und auch oft Verhandlungen hat.
Bitte rufen Sie mich einmal zwischen 10–11 vorm an, wo ich fast
immer zuhaus bin und lassen Sie mich ein Wort wissen.
Ich war drei Wochen in
Berlin, habe
Olga gesehen, die ich sehr wohl fand und war
entzückt über die Wohnung, die ich so besonders geschmackvoll fand.
Heini konnte ich leider nicht sehen.
Raimund ist jetzt bis auf weiteres in
Berlin bei einer Filmsache und ich glaube dass
es aussichtsreich ist. Ich selbst bin seit gestern in der neuen Wohnung und
gewöhne mich langsam. Es hat gegenüber der
Stallburggasse viele Vorteile.
Ich hoffe Sie schauen sichs einmal an. Sie werden viele bekannte Dinge hier
vorfinden, die Sie an die
Elternwohnung und an
Hugo |erinnern werden! – – – – alles das
ist ja so traurig!
Viel Herzliches
Ihre
[handschriftlich:] Gerty