mein lieber Hugo, Ihr schönes
Stück hab ich noch in
Berlin erhalten
und es ist recht unhöflich, da
ss ich Ihnen nicht gleich gedankt habe. Mit ein Grund
ist gewesen, da
ss ich erst in den letzten Tagen
↓dazu kam↓ den
Calderon, der Ihnen dazu eine Anregung gab, zu lesen, und es war mir im höchsten Grad
interessant, wie völlig neu und selbständig
Sie Ihr
Drama geschrieben haben. Nur
einige äußere Momente sind erhalten; – nicht nur die Gestalten sind neu geschaffen; –
auch das Problem, das innere Licht ist etwas ganz neues geworden, und völlig Ihr
Eigentum. An manchen Stellen wünscht ich mir geringere Weitläufigkeit, und der Humor
des Dieners ist nicht durchaus nach meinem Sinn, we
nn ich
auch fühle, sehr im Stil des ganzen.
Ich freue mich, d
ss Sie in der Arbeit sind; auch ich bringe allerlei weiter. Eine
neue Novelle (»
Traumnovelle«) erscheint bald;
mein Versstück »
Der Gang zum Weiher« ist fertig;
nun dictir ich eine weitere
|Novelle, deren Schlu
ss noch
unsicher ist; arbeite an einem
Roman (der richtiger eine Chronik zu nennen sein wird); und bringe
verschiedentliches
aphoristische und
fragmentarisches in Ordnung so gut es geht, ja einzelnes gewissermaßen in
Systeme. Theatralisch liegt
allerlei angefangnes vor, – was ich zuerst fertig machen werde, weiß ich noch
nicht.
Um Ihre
Ausseer Abgeschiedenheit beneid ich Sie
manchmal – weiß aber nicht, ob ich
von trotz
zeitweiliger Sehnsucht nach etwas der Art lange aushalten würde. Es ist mancherlei
Unruhe in meinem Leben; im ganzen fühl ich mich wohl, bei gelegentlichen, am
häufigsten durch das Gehörleiden verursachten und geförderten Depressionen.
Ich hoffe Sie bald wiederzusehen.
Seien Sie von Herzen gegrüßt und bedankt!
Ihr
Arthur.