lieber und verehrter Herr Thomas Mann,
da
ss man auf das Geschenk eines solchen Buches, wie Sie es nun der Welt gegeben, auch
nur mit einem Dankbrief erwidern ka
nn, ist einigermaßen
lächerlich. Es ist ein wunderbares und ein wundersames Werk, Ihr
Zauberberg – von Kapitel zu Kapitel war ich tiefer und
beglückender gefangen und umfangen, und mir war schwer ums Herz, als ich Ihren
Castorp in sein
blutig-unabänderliches Schicksal entlassen mußte. Aber auch wenn er nur in ein
heitreres und hoffnungsvolleres entrückt worden wäre; – ich hätte um ihn geklagt,
da
Sie doch in keinem Fall weiter von ihm erzählen wollten. Innerhalb
eines solchen unendlich reichen Complexes ein Element gesondert hervorheben wollen
ist in jedem Fall ein zu kühnes, u außerdem überflüssiges Unterfangen: und doch
drängt es mich zu sagen, da
ss in der Darstellung von
Joachims Hinscheiden und Gestorbensein mir etwas einziges,
unvergeßliches erreicht scheint. Sie haben den Humor des Sterbens und des Todes
erfaßt und festgehalten – ich weiß nichts ähnliches in der deutschen Romanliteratur
–
auch in keiner anderen.
Manche Fragen erheben sich in der Lecture, aesthetischer, und politischer, und
religiöser Natur; – ich wünschte sehr über manches einmal mit Ihnen reden zu dürfen.
Hoffentlich ists mir einmal vergönnt. Zum Ende nur nochmals – Dank, Bewunderung und
tiefste Sympathie!