Robert Adam an Arthur Schnitzler, 17. 6. 1920

|Wien, am 17. Juni 1920

Hochverehrter Herr Doktor!

Besten Dank für Ihre Karte! Daß Sie sich mit der Lektüre meines Aufsatzes plagen, darf ich gar nicht verlangen!
Ich habe meinem Magenleiden, das mich seit mehr als einem Jahre quälte und fast arbeitsunfähig, jedenfalls aber lebensunlustig machte, endlich dadurch ein Ende gemacht, daß ich mich – Mitte Mai – operieren ließ. Ich bin noch immer sehr schwach, gehe aber doch schon aus und würde sehr gerne |im Laufe der nächsten Woche – den 26. muß ich ausnehmen – zu Ihnen kommen; bitte mir einen Tag zu bestimmen.
Am 3. Juli fahre ich mit Frau und Kind nach Gutenstein, wo uns ein von den Schweden beliefertes Richtererholungsheim, das den versprechenden Namen: »Heim der Ruhe« führt, für wenig Geld durch 4 Wochen verpflegen soll. Was dann geschieht, hängt davon ab, ob ich mich anfangs August bereits zur Wiederaufnahme des Dienstes stark genug fühlen werde oder noch irgendwo Erholungsmöglichkeit suchen muß.
Gearbeitet habe ich seit dem Herbst gar nichts, aber viel Lehrreiches gelesen, vor allem vieles Lateinische.
|Mit den ergebensten Grüßen
Ihr
 DrRAdam
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