Verehrter und lieber Freund
Es freute mich ein Lebenszeichen von Ihnen zu sehen. Es freut mich noch mehr, dass
Sie und die Ihrigen in guter und ruhiger Stimmung sind. Meine einzige
Tochter ist in
Berlin verheirathet. Ihr junger
Mann ist Fabrikant und Gardelieutenant der
Artillerie, er wurde schon im
September zum Oberlieutenant befördert und
bekam im November das eiserne Kreuz. Aber er ist in steter Lebensgefahr. Meine
Tochter war mehrere Monate
hier mit zwei
Kleinen, einer
Tochter von 7 Jahren und einem
Jungen von 2 Jahren, beide sehr hübsch; sie ist jetzt in
Berlin und natürlich recht unruhig und
mitgenommen von der ewigen Spannung. Ich arbeite viel, schreibe im Augenblick ein
Buch über Goethe, parallel zu dem, ich einmal über
Shspeare schrieb. Ausserdem habe ich fast jeden Monat ein grosses Essay
veröffentlicht.