|Wien, am
9. Februar 1911
Hochverehrter Herr Doktor!
Um die
sen Brief zu ent
schuldigen, möchte ich zwei Ver
se aus »
Neidhard« an die Spitze
setzen: »Kein gröberes Ge
schäft auf
Erden, – als einen Poeten loszuwerden.« Daß ich Ihnen wieder, und gar
so ra
sch wieder
schreibe, i
st nämlich,
scheint es mir,
schon ein Akt der Zudringlichkeit; und doch
wollte ich nur alles in der Welt nicht, daß Sie, hochverehrter Herr Doktor, mich für
zudringlich hielten. Ich weiß
sehr wohl, daß Sie Wichtigeres zu tun haben, als
sich
bloß um das Schick
sal meiner
Komödie zu beküm
|mern (bei mir
selber i
st’s
leider damit auch nicht viel anders be
stellt.)
Wenn ich Ihnen
schreibe, ge
schieht es nur, weil ich jetzt ab
solut nicht weiß, was ich
mit die
sem »
Neidhard« anfangen
soll. Soll ich
ihn einem andern Verlag zu
senden? und welchem? oder
soll ich nun den verzweifelten
Ver
such unternehmen, einzelne Zeit
schriften mit meinem Helden bekanntzumachen?
Sie waren
so gütig, hochverehrter Herr Doktor, mir nach Fehl
schlagen des
Fischer’
schen Ver
suchs die Erteilung weiterer
Rat
schläge in Aus
sicht zu
stellen. Verzeihen Sie mir nun, daß ich Sie neuerlich
quäle: aber wahrhaftig, ich weiß mir nicht zu raten noch zu helfen.
Bitte, helfen Sie mir den Karren noch ein bischen weiter schleppen! und seien Sie
meiner Dankbarkeit und |Verehrung versichert!
Ihr ergebener
Robert Adam