|STEFAN GROHSMANN Wien, 11. Februar 1911
Sehr verehrter Herr.
Verzeihen Sie, dass ich Ihre werthvolle Zeit für zwei Minuten mit einer
Klatschgeschichte b in Anspruch nehmen
muss.
Ein junger Literat (von Talent) Herr
Ehrenstein erzählt ver
schiedenen Leuten, u. A. auch dem
Fackelkraus, Sie hätten ihm
»be
stätigt«, da
ss ich meine Macht als Kritiker zu eroti
schen Erpre
ssungen an
Schau
spielerinnen ausgenutzt hätte.
Ich weiß wohl, dass derlei Klatschgeschichten zu dem Koth gehören, der jeden
Schnell-Schreibenden befleckt, aber ich bitte Sie doch um eine Silbe darüber,
dass Sie eine solche »Bestätigung« nicht gaben, wie Sie sie ja auch nicht geben
konnten.
Verzeihen Sie die lästige Behelligung!! Wäre Ihr Name in der dummen Geschichte
nicht eitel genannt worden, hätte ich sie nicht beachtet.
Mit aufrichtig
ster Hoch
schätzung:
Stefan Großmann