|Wien, am
29. Oktober 1910
Hochverehrter Herr Doktor!
Die wohlwollenden Zeilen, die Sie mir im vorigen Jahre anläßlich der Über
sendung
meiner Komödie: »
Die Geschichte Alî ibn Bekkârs mit
Schams an-Nahâr«
sandten, geben mir den Mut, mit einer Bitte an Sie
heranzutreten.
Ich habe eine neue Komödie zum Ab
schlu
sse gebracht, die den Titel
Neidhard führt, und möchte gerne, bevor ich mit ihr in die Öffentlichkeit trete,
|Ihren Rat, hochverehrter Herr Doktor, einholen,
welcher Weg wohl einzu
schlagen wäre, um die
ser Komödie, an der ich
sehr lang mit
ganzem Herzen arbeitete und die ich
selb
st für reifer und intere
ssanter halte als die
Ihnen bekannte
arabische, mehr
Publizität zu
sichern, als jener zuteil geworden i
st.
Sollten Sie die Güte haben, einem ratlosen Poeten freundlich beizustehen, so bitte
ich um kurze Nachricht, wann ich bei Ihnen vorsprechen könnte.
Seien Sie, hochverehrter Herr Doktor, meiner Dankbarkeit und unbegrenzten
Hochschätzung gewiß!
Ihr ergebener
Robert Adam