|Sehr verehrter Herr Doctor!
Darf ich Sie aufrichtig und herzlich bitten, es nur nicht als Theilnahmslo
sigkeit
auszulegen, daß wir nicht zu Ihnen kamen. Am Tage als wir zu
spielen aufhörten, bekam
meine
Frau die Nachricht, daß
un
sere
Kleine, die in
Graz war, arg erkältet
sei.
|Meine
Frau rei
ste Hals über Kopf ohne
sich einen Augenblick Ruhe
zu gönnen hin, um
sie zu holen
und als
sie mit ihr nach
Wien kam fand ich es für
dringend geboten, ohne Aufenthalt
nach Hause zurückzukehren. Am
Dienstag hoffte ich Sie
wenig
stens allein noch auf
suchen zu können, aber auch dazu fehlte mir buch
stäblich
die Zeit. So muß ich Ihnen meinen herzlichen Dank für die liebenswürdige
Aufmerk
samkeit
|die Sie für meine Arbeit
übrig hatten, nun
schriftlich aus
sprechen. Die
se Gelegenheit kann ich aber nicht
vorbeiziehen la
ssen ohne Ihnen zu
sagen, daß ich Ihnen die reich
sten, kün
stleri
sch
höch
sten Genü
sse verdanke, die uns die deut
sche Sprache
seit zwanzig Jahren bietet,
und daß ich für viele Ihrer Werke die bedingungslo
se Verehrung fühle, die ich
son
st
nur für Vergangenes aufbringen kann. So weit ich weiß kennen wir uns
seit bald zehn Jahren und haben uns in die
sen zehn Jahren
|zwei mal ge
sehen. Sie werden es mir daher nicht verdenken, daß ich die Gelegenheit wahrneme,
Ihnen mein Herz auszu
schütten. An mir
soll es doch gewiß nicht liegen, daß wir uns
nicht öfter begegnen.
Wollen Sie bitte Ihrer verehrten
Frau Gemahlin meiner
Frau und meine ergeben
sten Empfehlungen aus
sprechen.