|Dr. Max Burckhard Wien, IX. Porzellangasse 48 . . . . . . . . . .
Sehr verehrter lieber Herr Doctor!
Ich beglückwün
sche Sie
sehr
für zu Ihrem Aufenthalt,
den mir Ihre liebe Karte meldet. Ich war einmal wenige Tage auf der
Seiseralm – allerdings zur Schnittzeit. Es war
dort nicht nur wunder
schön,
sondern auch an
son
st außerordentlich erheiternd; es war
damals das einzigemal, da
ss ich Gelegenheit hatte, das
südtirolische Volksleben (von
seiner angenehm
sten Seite) kennen zu lernen.
Freilich hatte ich mich mit großen Vorräthen an fe
stem und flüßigem Proviant
eingeführt und hatte
schon vorher die Bekannt
schaft einiger Theilnehmerinnen auf dem
Schlern gemacht.
|Nun, und
sind Sie uns
St. Gilgnern ganz untreu geworden? Da es anfängt, Momente zu
geben, in denen ich mir einbilden kann, da
ss ich mich noch einmal zu
sammenklaube,
bilde ich mir ein, da
ss ich davon etwas davon haben würde, wenn Sie mit Ihrer
verehrten Frau
Gemahlin hier
wieder einmal in die heimi
schen Berge zukehren. Wie herrliche Spaziergänge es hier
gibt, das habe ich eigentlich er
st entdeckt,
seit die Facultät sich ablehnend gegen
größere Spaziergänge ausge
sprochen hat.
|In herzlicher Verehrung mit Handku
ss an
Ihre liebe
Frau und
herzlich
stem Gruß
Ihr getreu ergebener
DrBurckhard