Hermann Bahr an Arthur Schnitzler, 19. 5. [1907]

|19. 5.

Lieber Arthur!

Danke schön für den zweiten Brehm, den ich noch einige Zeit behalten möchte, er macht mir ein unsinniges Vergnügen.
Du bist hoffentlich nicht bös und misverstehst es nicht, wenn ich Dir sage, daß ich gerade in den Anfängen einer neuen Arbeit stecke und daher, bei der lächerlichen nervösen Angst, die ich dann immer habe, ich könnte über Nacht meinen Gegenstand wieder vergessen oder er könnte mir entweichen, sogar Deinen mir immer so lieben Besuch etwas hinausgeschoben |wünschen würde, es wäre denn, daß Du irgend was Dringendes mit mir zu besprechen hättest, in welchem Falle ich natürlich zu jeder Stunde an jedem Tage für Dich bereit bin.
Mit den herzlichsten Grüßen, auch an Frau Olga,
Dein alter
Hermann
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