Arthur Schnitzler an Georg Brandes, 13. 7. 1906

|Dr. Arthur Schnitzler 13. Juli 906

verehrtester Herr Brandes,

entschuldigen Sie, dass ich neulich gar so miserabel schrieb. Der Sie grüßen liess, ist Brahm (der übrigens möglicherweise in diese Gegend kommt.) Dass Sie schon aus Bett und Spital heraus sind, freut mich sehr. Aber glauben Sie um Gotteswillen nicht, dass ich auf »Gegenbesuche« od. dergl. Anspruch mache. Freilich möchte ich Sie sehr gerne noch einmal sehen, ehe ich Daenemark verlasse (was kaum vor 3–4 Wochen der Fall sein wird), aber wenn Ihnen Marienlyst |die geringste Unbequemlichkeit macht, so erlauben Sie mir vielleicht wieder einmal, Sie in Kopenhagen heimzusuchen. Jedenfalls werd ich mich melden, wenn ich auf der Rückreise ein paar Tage Aufenthalt mache. Aber wenn Sie hieher kommen (es ist wirklich wunderschön da), haben Sie die Güte, mich vorher wissen zu lassen. Ich möchte doch nicht gern in Schweden drüben, in Skodsborg oder – in Kopenhagen sein, wenn Sie in Marienlyst erscheinen.
Herzlichen Gruß. Ihr sehr ergebener
Arthur Schnitzler
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