lieber Richard, telegram haben Sie wohl vom Theater aus bekommen:
Freitag Samstag Arrangirprobe. Meine
Premiere Dinstag; ich lie
ss es Ihnen auch telegraphiren weil Sie am Ende, wenn es
bei
Freitag geblieben wäre, um einen Tag früher gekommen wären. –
Carlton Hotel soll, wie mir
|Reinhardt, der dort wohnt,
sagt, nichts rechtes
sein; räth es Ihnen nicht.
Ich wohne
Bristol, es befriedigt mich von allen
Berliner
Hotels doch am mei
sten. Hoffentlich auf Wieder
sehen.
Moissi, den ich ge
stern zum er
sten Mal im
Kakadu
proben
sah,
eins der augenfälligsten Talente, das mir
in der
|letzten Zeit untergeko
mmen i
st
dss↓. Als↓ Henri ka
nn er übrigens
seine Fehler zu Tugenden ausnützen
(was übrigens auch ein Talent i
st.). Für den
Filipp dürfte ihm wohl das wie
soll ich
sagen Höfi
sche fehlen; aber er i
st
sehr
lenk
sam, und das ab
solute
seiner Begabung innerhalb
|des hier (und anderswo) gra
ssirenden Mittelmaßes
thut↓müßte↓ jedem Vernünftigen wohlthun. Seine Aus
sprache i
st ja
sehr fremdartig – aber
sobald man
sie gewöhnt, wirkt
sie (auf mich wenig
stens) beinah als ein Reiz mehr.
Natürlich i
st es denkbar, da
ss ihn das Publikum anfangs auslacht. Mit die
sem Tro
st
will ich
schließen.