|Mittwoch
mein lieber Arthur
das Befinden meiner armen
Mutter hat einen Punkt erreicht wo – ohne da
ss vielleicht eine acute Gefahr
vorliegt, wenig
stens weiß ich darüber nichts be
sti
mmtes –
die Combination von einge
stellten Functionen der Gedärme, von unaufhörlichen
Schmerzen und von einer kaum glaublichen Nerven
|schwäche die zu fortwährenden
Üblichkeiten führt – 12-15mal Brechanfälle im Tag – die Exi
stenz buch
stäblich
unerträglich macht, nicht nur für
sie,
sondern auch
für meinen armen
Papa, den
Mamas verzweifelte
nervö
se Ang
st buch
stäblich nicht aus dem Zimmer lä
sst, mit Ausnahme der
Bureau
stunden.
Ich
sage mir jetzt: es mu
ss
|etwas
ge
schehen, es i
st nicht möglich,
so das Leben von 2 alternden Men
schen hinzufri
sten,
mit gelegentlichen Be
suchen von Ärzten, und täglichem Besuch eines
Hausarztes, der am Rand der
Verzweiflung über das alles i
st.
Nun denke ich, da
ss Sie vielleicht von Ihrem
Bruder zum Teil über
Mama orientiert
sind, wenn aber auch nicht, bitte
|be
suchen Sie mit mir einmal meine
Mutter auf eine Stunde,
ich meine es nicht im ärztlichen Sinn,
sondern mehr men
schlich, p
sychi
sch, ihr thut
schon ab
solut noth, da
ss ein neuer Men
sch – (
sie hat Sie
sehr gern) zu ihr
sympathi
sch und aufmunternd
spricht, vielleicht können Sie ihr etwas rathen, nicht
speciell,
sondern allgemein ihr furchtbares Nervenbefinden betreffend.
Nicht wahr, Sie thun mir |das
zulieb?
Sie machen alles lieber an Vormittagen ab, al
so wollen Sie
Samstag gegen
11
h oder 11½ in die
Salesianergasse ko
mmen?
Ich würde Sie dort erwarten. Nur wenn Sie nicht
können und lieber Sonntag oder Montag wählen, brauchen Sie
mir zu antworten, dann |aber
telegraphisch, bitte.
Von Herzen Ihr
Hugo