ich glaube wir befinden uns beide in einer
sehr ähnlichen Situation der
Oeffentlichkeit gegenüber: was immer wir thun oder unterla
ssen werden – eine
compact-vertrackte Majorität wird
schimpfen. Es wird al
so immer notwendiger find ich
sich aus
schließlich nach dem zu richten, was wir
selb
st für das vernünftige halten –
auf die Gefahr hin d
ss wir uns ge
legentlich irren.
Will
st du mir
deinen neuen
Band widmen,
so
seh ich darin nichts andres als den neue
sten Ausdruck für die
Herzlichkeit unsrer Beziehungen, zu der wir uns ja wahrhaftig
schwer genug
durchgerungen haben. Ich freu mich nun um
so mehr, da
ss wir
so weit
sind da
ss wir
einander wirklich ver
stehen und – was in die
sen Jahren
doch eigentlich recht
selten vorko
mmt, uns – ich
schließe von mir wohl nicht
ganz verfehlt auf dich – einander jen
seits von Literatur und allerlei Getriebe – gern
haben.
Ich für meinen Theil nehme al
so die Gefahr auf
mich, neuerdings als mit dir vercliquet ange
sehen zu werden,
↓–↓ (ob
s↓z↓war ich nachwei
sen könnte, da
ss ich nie eine lobende Kritik über dich
ge
schrieben habe) – und
mehr als das – ich danke dir aufrichtg für deine liebenswürdg Ab
sicht. Eine Bitte
füg ich bei, obwohl
sie recht überflü
ssig
sein dürfte:
sage mir nichts »freundliches«
oder »
schönes« in deinem
Widmungswort. Die That
sache der Zu
n↓ei↓gnung allein i
st mir Freude genug.
Die Nachricht des
N. Wr. Journ ist unwahr, minde
stens um
sehr
geraume Zeit verfrüht. Erinner
st du dich, d
ss wir gerade am Tag vorher mit einem
Herrn des
N. Wr. J. über die Büberei ge
sprochen haben, die
die↓durch↓ den↓die↓ journali
sti
schen Einmi
schung ins Privatleben verübt werden? – In meinem Fall
war es ja zufällig gleichgiltig; aber es hätte eben
so gut eine freche Indiscretion
sein
können.
– Wie
steht es mit deinen Rei
se- u Erholungsplänen? Ich
hoffe dich
jedenfalls
sehr bald zu
sehen; i
mmerhin ver
ständige mich; denn ich
möchte we
nn’s dir nicht unangenehm i
st, auch ganz gern
ein paar Tage in die
Reichenauer Gegend.
Zum Cap.
Reigen:
Salten hat
sein Feuill. vorläufig in der
Zeit auch noch nicht unterbringen können. Warum?. . Mein –
Schwager war ent
setzt, als er durch
Singer erfuhr, da
ss von die
sem verderblichen Buch an
her
vorragender
Stelle Notiz genommen werden
solle u rieth ihm dringend ab.
Singer: »Sehn Sie,
sogar der
Schwager. . . «