Richard Beer-Hofmann an Arthur Schnitzler, 12. 9. 1899

|Vahrn 12/IX 99
Lieber Arthur! Ihre Karte gestern, heute Ihren Brief vom 9. erhalten. Ich habe ihn mehr errathen als gelesen; was heisst durch allerlei. Hugos Brief vom 7. daß er herkommen will habe ich gestern erhalten, und ihm telegrafirt er möge nur kommen. Ich arbeite täglich, und komme – wenn auch langsam vorwärts. In der »Zeit« werden voraussichtlich nur die ersten 2. Cap. erscheinen. Das Ganze würden sie in 10 Fortsetz. tranchiren müssen, und das Buch könnte erst Mitte Dez. erscheinen. Das wäre zu langweilig. Wer wird also auf dem Titel figuriren? Schon entschieden? Ich |mache Sie aufmerksam: In München geht um 9.10 Nachts ein Zug ab, der um 4.36 Früh in Brixen ist. Von da 20 Minuten Wagen nach Vahrn. Außerdem ein N. S. Express, der um 9.55 Vorm von München abgeht, um 3.02 Nachm. in Franzensfeste ist; (in Brixen hält er nicht). Von Franzensfeste mit dem Wagen circa 9–10 Kilom. hieher. Es ist hier angenehm, ruhig, bei der table d’hôte nur Paula und ich inbegriffen 4 Personen. Abends, wie bei Petter, an separaten Tischen. Lärchen und Edelkastanienwald. Gegenüber Weingelände. Vielleicht kommen Sie? Man soll ja doch so spät als möglich nach Wien?
Herzlichst
Ihr
Richard
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