Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 5. 7. 1898

|Wien, 5. Juli 98.
mein lieber Hugo, das kann ich ganz gut so einrichten, dass wir uns etwa am 9. August treffen – ob Innsbruck oder vielleicht München, das wollen wir noch sehn; ich dürfte ja vom 1. bis 9. August unter solchen Umständen (wenn nicht meine Mama doch noch auf mich Ansprüche macht) in Tegernsee sein. Hoffentlich wird Ihre Stimmung |noch in Galizien besser. Haben Sie viel zu thun?
Ich werde wahrscheinlich Montag abreisen; eine Reihe von Tagen in Graz bleiben. Sie werden immer wissen, wo ich bin. Wie wird das nur mit Richard sein, wenn unser Rendezvous so weit hinaus geschoben ist? Ich erwarte heute einen Brief von ihm, der telegrafisch avisirt ist.
Ich schreibe an dem Stück, das vorläufig »Shawl« heißen soll; bin im 2. Akt, |der mir aber bisher im Ton durchaus nicht gelingen will.
Im übrigen bin ich recht gequält. –
Schauen wir nur, dass dieses Zusammensein im August zustande kommt.
Von Herzen Ihr
Arthur.
    Bildrechte © Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt am Main