Arthur Schnitzler an Richard Beer-Hofmann, 29. 9. 1894

|Wien, 29. 9. 94.
Lieber Richard, zwei (due) Karten hab ich Ihnen nach Pallanza geschrieben – das ist doch mehr als Mau? – Sie sind offenbar verloren gegangen.
(Wer, – ich? (Leon und Waldberg, Blumenthal und Kadelburg, Brociner und Gerhard)). –
Gestern Eröffnung Josefstadt; mit Dank des Herrn Léon im Frack, mit gekränkter Miene. Sehr amüsant, abgesehn vom 1. Akt. –
Mein Stück – zwei Akte bis auf letzte Feile (exclus.) vollendet. Wohl in acht Tagen fertig, – bühnenfertig in etwa 4 Wochen, bühnenwirksam – wann? –
Wie fühlen Sie sich? »Fliesst die Arbeit munter fort?« –
|»Zeit« soll besorgt werden. – Bitte schreiben Sie häufiger – die Gemäldegalerie, die so hoffnungsvoll begonnen, hat rasch geendet. –
Herzlich der Ihre
entschuldigen – Arthur.
»Aeh, Kamerad, und was machen Weiber?« (Carricaturen, Floh, Bombe, Wiener Witzblatt).
    Und jene schöne, die vor Zeiten Euch
    Das Wasser auf den Nachttisch Abends stellte –
    Mit der Madonna holdem Lächeln – denkt
    Ihr dieses guten Mädchens manchmal noch, –
    Das sicher manches gegen die Empfängnis,
    Doch gegen das Beflecktsein gar nichts hatte –?
Der Obige, was ich leider nicht auf jenes Mädchen beziehn kann.
A.
(nach Florenz a posta ferma)
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