I. Verzeihen Sie mir den unfrankierten Brief; aber we
nn
ich mich auf den Kopf stelle, ko
mmen keine 3 Kr zum
Vorschein. Ich müsste also höchstens Ihr »
Mährchen« zum Antiquar tragen – und da zahlen Sie jedenfalls lieber
Strafporto. Verzeihen Sie ferner das kaum recht dicke Papier; aber . . . Grund wie vorhin.
II. Da Sie die Liebenswürdigkeit hatten,
Beer-Hofmann zu schreiben, haben Sie vielleicht die grössere Liebenswürdigkeit, ihm noch
einmal zu schreiben. Ganz abgesehen davon, dass ich, im Vertrauen auf ihn, so
leichtgläubig war, vorgestern ordentlich zu essen und den ganzen von Ihnen erhaltenen
Gulden aufzubrauchen, dass ich also seit vorgestern gar nichts zum Leben habe, wäre
es mir wirklich unangenehm und ein Verlust, we
nn ich
nicht baldmöglichst in die Kunstausstellung und am
Samstag zum
Augartenfest gehen kö
nnte. Also bitte, schreiben Sie
Beer-Hofmann nochmals und entschuldigen Sie mir die Mühe, die ich Ihnen verursache. Ich
wollte Sie heute früh aufsuchen; doch Ihre Betten hingen bereits
|unter dem Fenster, dass Sie kaum zu Hause waren; auch
wollte die elektrische Klingel durchaus nicht »thun«.
III. Um die Annehmlichkeiten meines Lebens voll zu machen, scheint meine
Hauswirthin im Sterben zu
liegen. Offen gestanden, ich fühle kein Mitleid mit dem armen, jungen Weib, viel eher
ein bischen Neid auf
S↓s↓ie.
Bestens grüsst
Ihr
dankbarergebener
Fels
N. B. Ich merke jetzt, dass der letzte Satz sehr
nach Pose ausschaut; aber, nach gründlicher Gewissenserforschung, muss ich sagen,
dass ich, als ich ihn niederschrieb; durchaus nicht an Pose gedacht habe. Bitte, von dieser
Rechtfertigung Notiz zu nehmen. F