Felix Salten an Arthur Schnitzler, 14. 10. 1910

|Felix Salten
14. X. 10

Lieber,

ich möchte Ihnen, eh’ Sie auf den Semmering fahren, rasch noch mitteilen, dass ich gestern Abends mit Berger sprach, und die Gelegenheit wahrnahm, ein Wort für die Sandrock zu sagen. Berger ist bereit, sie zu engagiren. Bedingungen: sie darf nicht gleich, darf überhaupt in diesem ersten Jahr keinen Vorschuß verlangen, weil dafür kein Geld zu haben ist und sie dem Direktor mit solchen Affairen Verlegenheiten bereiten würde. Dann: sie muß sich für den Anfang mit 8 bis 10.000 Kronen Gage begnügen; muß auch wegen Rollen Geduld haben und darf dabei sicher sein, dass sie würdige Aufgaben erhält. Berger’s Worte: »Ich werde die Sandrock nicht untergehen laßen!« Dass sie neben der Bleibtreu Platz haben wird, hält er für sicher. Vielleicht teilen Sie ihr das mit. Ich glaube, es und Ihr lieber sein als ein Varieté-Stück. Sie kann sich, wenn sie die Sache auf dieser Basis betreiben will, mit mir in Verbindung setzen. Berger ist am Sonntag zu Mittag bei mir. Es wäre gut, wenn ist bis dahin eine Zeile von der Sandrock hätte. Auf den Semmering kann ich leider nicht. Wir wünschen Frau Olga schöne Erholung und Ihnen Beiden gutes Wetter!
Herzlich von uns zu Ihnen
Ihr
Salten
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