Felix Salten an Arthur Schnitzler, 12. 7. 1900

|den 12. Juli 00.
Lieber Freund, danke für das Lebenszeichen nach so viel Tagen. Möchten Sie bei dem elenden Wetter nicht vor dem 20. nach Wien kommen? Wenn’s einmal schön wäre, führe ich ja gerne nach R. aber, es wird nicht schön. Ich bin leider nicht in richtiger Arbeit. Schreibe nur so, – immer ein bisserl, und hab geglaubt, weiß Gott, wie viel ich in diesem Sommer ausrichten werde. Vielleicht wird's noch besser. Jedenfalls halte ich mich täglich dazu. Am 1. August ziehe ich in die Kochgasse 32, VIII. Bezirk, hübsche kleine Wohnung. Dann fahre ich am 4. nach Ischl. Sie wol auch? Haben Sie die verschiedenen Burgtheater-Rückblicke in den Zeitungen gesehen? In einigen wird energisch nach der »Beatrice« gefragt. Für Schlenth. ist übrigens anzumerken, dass er Ihr Stück s. Z. benützte, um in einer leeren Saison volle Schubladen zu zeigen. Ein unsolider Geschäftsmann.
Was machen Ihre Sommergastspiele? Hoffentlich höre ich bald mündlich oder schriftlich genaueres von Ihnen.
Herzlichst Ihr
Salten
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